Helmut Schmidt hat geschrieben:Hallo zusammen,
baut hier außer einigen ganz wenigen die darüber berichten niemand etwas selbst?
Warum werden Spannwerk und Mitteilungen so wenig genutzt?
vorstehende Aufrufe aus dem Thread " Zeigt her eure Modelle" sind nun schon wieder einige Zeit her. Vielleicht baut ja niemand etwas, vielleicht traut sich auch keiner, oder es gibt andere Gründe.Torsten Schoening hat geschrieben:Hallo zusammen,
in den nächsten Tagen hat sicherlich der eine oder andere Zeit an seinem Basteltisch etwas Neues hervorzubringen. Ich / wir würden uns freuen hier etwas darüber zu lesen.
Ich habe mich daher entschlossen, einen Anfang zu machen. Es geht dabei allerdings nicht um ein Fahrzeugmodell sondern um ein Gebäude. Auch werden weder Fräsen noch Laser oder andere Spezialtechniken eingesetzt, ich betreibe reine Handarbeit (von Dremel und Tischkreissäge mal abgesehen).
Wer auf der letzten JHV die Meterspurbahn verfolgt hat, wird sicher auch mein Modul gesehen haben, welches den Bf Silberhütte/Anhalt an der Selketalbahn zum Thema hat.
Bf. Silberhütte 2011 (Ralf Hensel)
Im Foto sind als dunkelgraue Flächen die Fundamente für das EG und den Güterschuppen zu sehen. Beide Gebäude existierten bisher nicht. Wie man unschwer erkennen kann, reicht der Platz allerdings in beiden Fällen nicht für ein vollständiges Gebäude. Ein Ansatzbrett wollte ich nicht machen, da ich dieses bei mir im Keller nicht anbringen kann. Ich habe mich daher entschlossen, beide Gebäude als Reliefmodelle zu bauen, auch wenn das Nachteile mit sich bringt:
- von der Seite sehen diese Gebäude immer etwas unwirklich aus
- in meinem Fall erfolgt der Schnitt nicht auf der Firstlinie, diese läge außerhalb des Moduls. Das Gebäude wirkt dadurch kleiner.
Aber wenn der Platz nicht da ist, hilft auch kein Jammern.
Die Vorbildsituation stellt sich wie folgt da:
Bf Silberhütte original (Ralf Hensel)
Dargestellt ist der Zustand im Jahr 2010. Die Wartehalle stammt aus neuerer Zeit und wird nicht nachgebaut, da meine Anlage in der Zeit zwischen Wiederaufbau des Abschnittes Stiege-Straßberg bis hin zur Wende angesiedelt ist. Daraus ergeben sich noch einige Besonderheiten gegenüber der Darstellung in obigem Foto, auf die ich später jeweils noch eingehen werde.
Der Grundaufbau des Schuppens erfolgt aus Sperrholz, dazu nachfolgend einige Bilder:
Es geht los... (Ralf Hensel)
Holzteile für den Schuppenbau
Die erste Ecke steht! (Ralf Hensel)
Rohbauabnahme (Ralf Hensel)
Das nächste Foto macht bereits einen Zeitsprung, die Rampe ist montiert, der Schuppen verputzt und der Innenraum hat einen Dielenboden. Ferner wurden die Tore aus dünnen Holzleisten angefertigt.
Die Außenfarbgebung weicht bei mir vom heutigen Zustand ab. Wie ich aus einem Filmdokument und einem Foto entnehmen konnte, war der Außenanstrich in der Zeit vor der Wende nicht gelblich sondern hellgrau. Reste davon kann man an einigen Stellen heute noch sehen. Als "Putz" habe ich abgetönte Wandfarbe genommen, die nach dem Spachteln der Wände mit einer Rolle aufgetragen wurde. Diese sorgt für die im Bild sichtbare Wandstruktur.
Anpassung der Schiebetormechanik (Ralf Hensel)
Die Schiebetormechanik wurde dem Vorbild nachempfunden dabei allerdings etwas abgewandelt. Bei exaktem Nachbau wären einige sehr filigrane Einzelteile entstanden, was mir für ein Funktionsmodell zu heikel erschien. Die in den Bildern sichtbare grüne Farbgebung der Tore stammt aus neuerer Zeit.
Schiebetoraufhängung und Dachsparrenverzierung (Ralf Hensel)
Foto zeigt die Schiebetormechanik und die Sparrenverzierung im Original
Schiebetorführung unten (Ralf Hensel)
Foto zeigt die untere Schiebetorführung im Original
Nach Fertigstellung der aus Messing gefertigten Schiebetormechanik erfolgte ein Probezusammenbau. Geprüft wurde das senkrechte Hängen der Tore (Stichwort Spalt zwischen den beiden Torhälften) sowie das einwandfreie Hindurchgleiten der Rollenhalter unter den Sparren. Hier stand nur wenig Platz zur Verfügung.
Probezusammenbau der Schiebetormechanik (Ralf Hensel)
Noch mal Probezusammenbau aber mit offenem Tor (Ralf Hensel)
Wie bereits einige Bilder vorher gezeigt, haben die Sparren ausgesägte Verzierungen. Auch diese galt es im Modell darzustellen, was bei den schmalen Hölzern allerdings eine ruhige Hand erforderte.
Sparrenverzierung im Modell (Ralf Hensel)
Im nächsten Bild sehen wir die bereits fertig montierte und lackierte Schiebetormechanik. Jetzt konnten auch die restlichen Sparren aufgeleimt werden, die ich bisher weggelassen hatte, damit sie mir bei der Montage und Justierung des Tores nicht im Weg waren.
Schiebetormechanik lackiert und montiert (Ralf Hensel)
Foto zeigt fertige Schiebetormechanik und montierte Sparren
Als nächstes folgte nun der Bau einer Unterkonstruktion für das Dach aus entsprechend zugeschnittenen Holzleisten. Sie wurden auf der Unterseite gebeizt und farblich behandelt, da sie im Bereich der Dachüberstände zumindestens für Preiserleins sichtbar sind. Auf diese Konstruktion wird eine Dachziegelplatte der Firma Heyn montiert. Puristen hätten hier vielleicht Einzelziegel, eventuell sogar aus dem Selbstbau, verwendet, ich kann mit dem Kompromiss aber leben.
Probemontage Dachziegel (Ralf Hensel)
Damit habe ich in meinem Bericht den derzeitigen Bauzustand des Schuppens erreicht. Die Dachplatte wird erst noch farblich behandelt, bevor sie aufgeklebt wird. Durch die lose Lage sieht es daher vorne etwas wellig aus. Für diejenigen, die jetzt die Dachrinne vermissen: Da habe ich Glück gehabt, daß mir der Nachbau erspart blieb. Auf Abbildungen aus dem zugrundeliegenden Zeitraum fehlt diese.
Nachfolgend noch zwei weitere Detailansichten:
Blick aus Sicht eines Preiserleins (Ralf Hensel)
Blick auf Schiebetor und Stufenleiter
Detail an der Rampe (Ralf Hensel)
Im Gegensatz zum heutigen Zustand, bei dem sich die Stufenleiter an der Stirnseite der Rampe befindet, war diese früher an der Vorderseite rechts angebracht. Ferner ist heute die Vorderseite der Rampe durch ein auf die Stirn der Rampenträger aufgenageltes Brett verkleidet. Auch dies war nach meinen Recherchen im von mir gewählten Zeitraum nicht der Fall.
Wie geht es weiter, welche Arbeiten stehen noch an?
- Fertigstellung des Daches
- Alterung der Schuppenwände
- Anfertigung der restlichen Beschläge der Tore (Griffe, Verschluß)
Ferner muß für die linke Schuppenseite noch ein Anbau erstellt werden. Dies geht aus Bildern aus der Zeit der Wende hervor. Leider existiert der Anbau nicht mehr und die wenigen Bilder sind z.T. von geringer Auflösung. Der Nachbau wird daher nicht in letzter Konsequenz korrekt ausführbar sein. Soweit ich das erkennen konnte, muß es sich bei dem Anbau wohl um eine Toilettenanlage gehandelt haben.
Soweit fürs erste. Wenn es Baufortschritte gegeben hat, werde ich diese hier vorstellen.
Viele Grüße aus Gelsenkirchen
Ralf Hensel