Deutz A4L514R

[Rene Faecke]

Dieser Bericht basiert auf der Baubeschreibung einer Deutz Rangierlokomotive von Andreas Bormann.

Als ich vor zwei Jahren das BW Hanau besuchte, war es "Liebe auf den ersten Blick". Dort standen zwei Exemplare einer Deutz Kleinlok mit der etwas sperrigen Bezeichnung A4L514R. Sofort war der Entschluß gefasst, diese Lok irgendwann einmal nach zu bauen.

Letztes Jahr bot sich mir die einmalige Gelegenheit, ein Modell genau dieser Lok zu kaufen. Andreas hatte sie ein zweites Mal, diesmal in Messing (siehe Baubericht der ersten Lok hier im Spannwerk unter KS55B und der zweiten Lok im Buntbahnforum) nachgebaut. Leider wurde sie nicht ganz fertig gestellt.

Deutz_A4L514_012_2_ (René Fäcke)


Nachdem das Modell auch in meinem Bastelzimmer erst einmal gut abgelagert wurde, habe ich mich jetzt endlich aufgerafft und möchte sie fertig stellen. Zuerst wurde der Aristocraft-Antrieb von Herr Ralph Reppingen überarbeitet. Der Antrieb bekam neue Achsen mit Stromabnehmern und eine Schwungmasse. Jetzt läuft die Lok butterweich und dies auch im unteren Drehzahlbereich.


Deutz_A4L514_004 (René Fäcke)


Deutz_A4L514_008 (René Fäcke)


Jetzt geht es als nächstes an die Ausstattung des Untergestells. Hier fehlen die Federpakete und Teile der Bremsanlage. Da dieser Loktyp recht verbreitet war, bin ich in meiner Heimat Köln fündig geworden. Dort stehen im RIM (Rheinische Industrie Museum) ebenfalls zwei Exemplare. Sofort wurden unzählige Fotos geschossen und Zeichnungen angefertigt. Der verregnete letzte Sonntag wurde dann genutzt, um die ersten Teile; die 4 Federpakete fertig zu stellen.


Federpaket_Teile (René Fäcke)



Federpaket (René Fäcke)


Das nächste verregnete Wochenende wird zur Vervollständigung der Pufferbohle genutzt.

Bis dann viele Grüße
René

[Wolfgang R. (abgemeldet)]

Hallo Rene',

sehr schöne Arbeit, bin gespannt wie es weiter geht.

Einen schönen Tag noch
Wolfgang

PS.: warum steht der Beitrag unter Veranstalltungen?

[Ralf Hensel]

Hallo Rene´,

ich freue mich von jemanden einen Baubericht zu lesen, der seine Einzelteile, so wie ich es zu erkennen glaube, noch in Handarbeit anfertigt. Bin genauso wie Wolfgang gespannt auf den weiteren Baufortschritt.

Viele Grüße
Ralf

[Rene Faecke]

Hallo,

ja in Ermangelung einer CNC-Fräse und der Tatsache, dass ich kein 3D-Programm beherrsche, bin ich gezwungen, die Einzelteile noch herkömmlich anzufertigen.
Um einigermaßen genau zu arbeiten, zeichne ich die Teile mit CorelDraw, drucke sie aus und klebe sie dann auf meinen bevorzugten Werkstoff Messing. Auf dem Papier kann ich dann die Teile mit einer Genauigkeit von +/- 0,1mm bohren und +/- 0,2 sägen. Das hört sich wenig an, addiert sich aber beim Sägen immerhin auf einen maximalen Fehler von 0,4 mm und damit fast einen halben Millimeter. Da fällt dann auch schon einmal Ausschuss an, bzw. müssen die Teile nachgearbeitet werden.

Das sind dann die Augenblicke, wo ich mir doch eine CNC-Fräse und bessere Computerkenntnisse wünsche.

Zur Zeit entsteht die Kupplung. Diese ist bei der kleinen Rangierlok nicht gefedert. Die Teile werden zur besseren Stabilität hart gelötet.

Deutz_A4L514R_Kupplung_Teile (René Fäcke)



Deutz_A4L514R_Pufferbohle (René Fäcke)


Bis bald
René

[Torsten Schoening]

Hallo René,
sieht gut aus, was du da so gebaut hast.
Keine Bange, wir haben alle mein klein am Küchentisch angefangen

Mit der 3D-Konstruktion bin ich heute schneller mit eine Lok fertig, als wenn ich sie direkt bauen würde. Dafür bau ich die Lok sozusagen 2x, einmal am Rechner und einmal aus den Teilen selbst.
Aber für viele Sachen (wenn keine Serie dahinter steht) nehme ich genau so die Säge und Feile. Eh ich die Fräse eingerichtet habe, bin ich schon fertig.

Gruß
Torsten

[Uwe F. (abgemeldet)]

Hallo René,

hier noch ein paar Bilder mit dem großen Bruder. Org. steht 2mal im BW Hanau eine grüne und eine schwarze. (es gibt auch Unterscheide zwischen den beiden Maschinen)

Wenn gewünscht kann ich noch etliche Bilder vom org. liefern.


UWE

[Rene Faecke]

Hallo Uwe,

vielen Dank für Dein Angebot.
Die Lok im Museum Hanau (Deutz No 55332) ist sogar diejenige, die ich konkret nachbaue. In der Tat sieht nämlich jedes Exemplar einer A4L514R anders aus. Jeder Eigentümer hat sie im Laufe der Jahre entsprechend seiner Bedürfnisse umgebaut und in den unterschiedlichsten Farben lackiert.
Es gibt sogar ein Exemplar in oceanblau/beige.
Ich bevorzuge jedoch das Original Deutz-grün. So fuhr die Lok aus Hanau auch im benachbarten Schwellenwerk, direkt gegenüber des BWs.

Besonders begeistert hat mich jedoch das Geräusch der Lok. Sie hört sich original an, wie ein Traktor. Es handelt sich ja auch um einen Traktor-Motor. Dieses Geräusch möchte ich unbedingt mit Hilfe von Herrn Dietz so in mein Modell umgesetzt haben.

Wenn ich nennenswert wieder etwas zum Vorzeigen habe, werde ich mich mit Bildern wieder melden. Zur Zeit experimentiere ich damit, dass Fahrgestell hart zusammenzulöten. Dann hat man es mit dem Anlöten der Kleinteile erheblich einfacher. Und stabiler ist es allemale. Der um die Schwungmasse vergrößerte Motorblock passt nämlich nicht mehr in das alte Untergestell.

Bis demnächst
René

[Helmut Schmidt]

Hallo René,

ich versuche das mit einem ZIMO Sound Decoder für meine Akkulok auch gerade zu lösen.

Bei den ZIMO Sound Decodern kann man den Sound selbst einspielen.

[Torsten Schoening]

Hallo Helmut, hallo René,
in der Zimo-Datenbank gibt es den Sound von der schmalspurigen Variante der Lok. Vielleicht hatten beide Ausführungen den gleichen Motor, dann ist schon alles zusammen.

Sucht mal nach -> Schmalspurdiesellokomotive "Braubach" , ist ein Freeload

Gruß
Torsten

[Rene Faecke]

Hallo Helmut, hallo Torsten,

vielen Dank für die Info.
Soweit ich weiß, hat die "Braubach-Lok" der Nassauischen Kleinbahn einen anderen Motor.
Da zwei Exemplare "meiner" Lok hier in Köln funktionstüchtig stehen, habe ich die Möglichkeit die Geräusche aufzunehmen. Vom Starten, Fahren bis zur Pfeife und Glocke. Herr Dietz spielt sie mir dann auf einen Sounddecoder auf.

Sollten diese Geräusche auch auf den Zimo-Sounddecoder aufspielbar sein, so wäre mir dies allerdings noch lieber. Falls dies bei Dir funktioniert Helmut, würde ich mich über nähere Informationen sehr freuen.

Viele Grüße
René

[Rene Faecke]

Hallo,

ich habe den verregneten Sonntag genutzt, um die Pufferbohlen meiner kleinen Deutzlok fertig zu stellen.
Die vordere und hintere Pufferbohle sehen beim Vorbild identisch aus. Sie bestehen aus 2 waagerechten U-Profilen mit einer senkrechten Stahlplatte, an der die Puffer und die Kupplung angeschraubt sind. Eine Zugbremse besitzt die Lok nicht.
Nach einigen Misserfolgen bei der Anfertigung der sehr langen Rangiergriffe, habe ich mich dazu durchgerungen, sie wie beim Vorbild auszuführen. An den eigentlichen Haltegriff wurden zwei Ringe rechts und links hart angelötet. Dieser Griff wurde dann mit zwei kurzen Gewindestangen auf die ich eine Mutter hart gelötet habe, an die Pufferbohle angeschraubt. Das erspart mir aufwändiges Anlöten. Interessanterweise weiß ich jetzt auch, warum das Vorbild zwei Einfräsungen in der Pufferbohle hat. Die Modellrangiergriffe ließen sich nämlich auch erst nach Anfertigung dieser Einfräsungen montieren. Beim Betrachten des Vorbildes hätte ich geschworen, es wäre auch so gegangen.

Deutz_A4L514_Pufferbohle_Einzelteile (René Fäcke)


Rückblickend bin ich doch erstaunt, aus wie vielen Einzelteilen so eine einfache Pufferbohle besteht. Es sind sage und schreibe 60 Teile. Da bin ich froh, dass ich nur eine kleine Deutzlok baue und nicht eine 01.10

Deutz_A4L514R_Pufferbohle_2 (René Fäcke)


Deutz_A4L514R_Pufferbohle_3 (René Fäcke)


Nach dem Urlaub geht es an den Zusammenbau des restlichen Fahrgestells, das im Rohbau bereits fertig ist.
Bis dann
René

[Helmut Schmidt]

Hallo René,

danke für den Bericht guter Modellbau geht offensichtlich auch mit normalen Werkzeugen.

Außerdem einen schönen Urlaub.

[Wolfgang R. (abgemeldet)]

Hallo Rene',
ja das ist schon so eine Krux mit den vielen Bauteilen bis man eine Lok mal auf den Rädern stehen hat....
Ausschlaggebend war für mich dass ich eine Menge Bauteile gesammelt hatte, das alle Räder da waren und einige Teile der Steuerung vorhanden sind sowie beim "Probefräsen" eines 700mm langen Rahmens ( für eine 1D1) keine Schwierigkeiten aufgetreten sind.
Wie ich an den Bildern sehe hast Du die Löcher für die beiden fehlenden Splinte ja gebohrt, aus welchem Material machst Du die Splinte? Ich benutze bei 0,5mm Löchern gerne 0,18mm Edelstahldraht um einen Splint zu biegen.
Einen schönen Tag noch
Wolfgang

[Rene Faecke]

Hallo Wolfgang,

ich habe mir das Arbeiten mit Splinten von Herrn Suttorp abgeschaut. Er hatte damals allerdings noch das Glück so kleine Miniatursplinte kaufen zu können. Leider gibt es diese nicht mehr.
Daher baue ich mir die Splinte nach EN ISO 1234 selber. Federstahldraht ist mir zum Biegen zu hart. Ich verwende 0,3mm Ms-Draht und feile ihn auf einer Seite flach. Die flachen Enden werden mit einer Rund-rund-Zange aufeinander gebogen, wobei am Biegungsende ein Splintkopf entsteht. Die beiden zueinander gebogenen Halbdrähte stecke ich dann durch ein 0,4mm Loch und biege die Schenkel auseinander. Die Länge der Schenkel beträgt nach ISO ca. das Doppelte wie die Länge der Bohrung. Das Ergebnis sieht ganz gut aus und ist vor allem stabil.
Die Splinte an der Kupplungsbefestigung sind allerdings nur behelfsweise montiert, da die Kupplung zum Brünieren und das Fahrzeug zum Lackieren noch demontiert werden müssen.

[Wolfgang R. (abgemeldet)]

Hallo Rene',
der 0,18mm Draht ist sehr weich, lässt sich hervorragend biegen nur nicht schneiden......die Idee mit dem 0,3mm MS Draht ist interessant, womit feilst Du ihn Halbrund? ( mit ner Feile is mir schon klar aber wie groß ist sie und welchen Hieb hat sie) hast Du eine Führung in die Du den Draht ein legst?
Einen schönen Abend noch
Wolfgang