Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Module, Anlagen, Segmente
Ralf Hensel
Geschäftsstelle
Beiträge: 864
Registriert: 24. Jan 2010, 21:39
Wohnort: Gelsenkirchen

Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Ralf Hensel »

Hallo zusammen,

Schenklengsfeld ist ja schon wieder eine Weile her und wie die Teilnehmer an der JHV wissen, wurden unsere Mitteilungen mangels Redakteur vorläufig eingestellt. Gleichzeitig wurde angeregt, die dafür vorgesehenen Beiträge verstärkt im Spannwerk zu kommunizieren. Ich möchte daher heute einen Baubericht starten, der quasi eine Fortsetzung meines Beitrages vom März 2012 ist. Damals ging es um einen Güterschuppen für meinen Bahnhof Silberhütte/Anhalt. Jetzt möchte ich Euch den Bau des dazugehörigen Empfangsgebäudes vorstellen.

Gestartet habe ich den Bau bereits deutlich vor der JHV 2013 mit dem Ziel, nach zwei Jahrestreffen ohne EG endlich einen vollständigen Bahnhof mitbringen zu können. Aber wie das so ist, es kommt immer etwas dazwischen und die Zeit läuft einem davon. So konnte ich leider im Mai nur ein EG-Torso auf meinem Modul zeigen.

Aber nun zum Bau:

Die Vorbildsituation stellte sich 2012 wie folgt dar:

EG Bahnhof Silberhütte 2012 (Ralf Hensel)
Bild

Da mein Anlagenthema zeitlich zwischen dem Wiederaufbau des Streckenabschnittes Stiege-Straßberg und der Wende angesiedelt ist, ergeben sich einige Abweichungen vom obigen Bild, auf die ich jeweils eingehen werde.

Der Wiederaufbau des o.g. Streckenteils ist für das Anlagenthema insofern von Bedeutung, weil damit ein Umbau der Gleisanlagen im Bahnhofsbereich verbunden war. Zugleich muß man wohl auch das EG renoviert haben, denn Bilder aus der Zeit zeigen sowohl dieses als auch den Güterschuppen in grauer Farbgebung. Auf Bildern vor dieser Zeit sehen die Gebäude ziemlich heruntergekommen aus und haben einen gelblichen Farbton. Nach der Wende wurden die Bauten dann wieder gelb, so wie es auch in dem Bild aus 2012 zu sehen ist.

Genau wie der bereits 2012 beschriebene Güterschuppen wird auch das Empfangsgebäude als Reliefgebäude entstehen, da für ein volles Gebäude der Platz auf meinen Modulen nicht reicht. Aus dem Grund erfolgt leider auch der Schnitt durch das Bauwerk so, daß die Firstlinie außerhalb des Moduls liegt. Dadurch wird das Gebäude kleiner wirken.

Der Bau des Gebäudes erfolgt in klassischer Technik, also keine Fräs- oder Laserteile.

Der Aufbau startete mit dem Erstellen der Wände aus 10mm Sperrholz, sowie dem Aussägen der Fenster und Türen. Warum ich es nicht schon vorher bemerkt habe weiß ich nicht, aber nach Beendigung der Sägearbeiten mußte ich leider feststellen, daß das Sperrholz doch ziemlich verzogen war. Bei manchen Konstruktionen kann man durch Einleimen von Leisten den Bau noch retten. Das war hier aber nicht möglich. Also Restart, wir fangen von vorne an.

Für den Neubeginn habe ich mich dann zur Verwendung von 10mm MDF-Platten entschieden. Nachfolgendes Bild zeigt den Rohbau des Gebäudes ohne Vorbau.

Rohbau des EG ohne Vorbau (Ralf Hensel)
Bild

In diesem Stadium des Baus habe ich mich schon zum ersten Kompromiß durchgerungen:

Detail Bf Silberhütte (Ralf Hensel)
Bild

Wie man auf dem Bild erkennen kann, hat die obere vorstehende Fläche der Fassade auf der Unterseite Verzierungen aus regelmäßig angebrachten kleinen „Noppen“ (wenn ich das mal so unfachmännisch ausdrücken darf). Diese wären in der Nachbildung ca. 1mm x 1mm groß geworden. Versuche, die Noppen aus Holz auszusägen führten nur zum Zersplittern derselben. Eventuell hätte man diese Teilchen von Polystyrolstreifen absägen und beikleben können. Die Fummelarbeit habe ich mir dann aber doch gespart. Puristen mögen mir verzeihen.

Der Vorbau des Gebäudes wurde ebenfalls aus MDF-Platten gefertigt. Die beiden Gebäudeteile bleiben jedoch zunächst getrennt. Das hat folgenden Grund. Bereits bei meinem Güterschuppen hatte Helmut Schmidt angeregt, die Rückseite herauszunehmen, um einen Blick auf die Inneneinrichtung zu ermöglichen. Dafür war es damals zu spät, die Konstruktion ließ das in dem Baustadium nicht mehr zu. Bei dem EG soll dieser Gedanke aber nun verwirklicht werden. Daher mußte zunächst die Innengestaltung (Fußboden, Türzargen, Fensterrahmen von innen, Wandanstrich) im Vorbau erstellt werden, bevor die Gebäudeteile verbunden werden konnten. Ansonsten wäre das ganze eine ziemliche Fummelei geworden.

In nachfolgendem Bild ist der Vorbau einmal probeweise vor das Hauptgebäude gestellt worden. Vor der farblichen Behandlung des Vorbaus wurde der Übergang vom Sockel zur Fassade mit Farbspachtel ausgeformt. Es fehlt noch die dunkelgraue Farbe des Sockels. Beide Farbtöne werden denen des bereits fertiggestellten Güterschuppens entsprechen. Eine dezente Alterung wird erst nach kompletter Fertigstellung des Bahnhofsgebäudes erfolgen.

Probezusammenstellung EG Silberhütte (Ralf Hensel)
Bild

Die Trittstufen zu den beiden Eingängen wurden aus passend zugeschnittenen Holzleisten erstellt, die nach dem Zusammenkleben mit ASOA Granit-Split H0 beschichtet wurden.

Von den beiden Eingangstüren im Vorbau ist die linke heute zugemauert, sie war aber noch zu dem mich interessierenden Zeitpunkt vorhanden.

Nach Fertigstellung der Rohbauten ging es weiter mit der Erstellung der Fensterrahmen. Dabei waren je Fenster zwei Teile anzufertigen, nämlich ein Außen- und ein Innenrahmen. Dazwischen liegt die Scheibennachbildung, die ich aus einer stärkeren Kunststofffolie ausgeschnitten habe, wie sie beispielsweise Buchbinder verwenden. Nachstehendes Bild zeigt das Originalfenster des Vorbaus.

Fenster des Vorbaus am Bf Silberhütte (Ralf Hensel)
Bild

Auf dem Foto sind neben dem Fensterrahmen auch noch Blendläden und ein Fenstergitter zu sehen. Diese beiden Details, die an allen Fenstern vorhanden sind, werde ich erst nach Fertigstellung des Gebäudes anfertigen, da ich zunächst einmal ein EG auf meinem Modul stehen haben möchte.

Vom letzten Harzbesuch existierten ausreichend Fotos und Maße, um die Fensterrahmen im Modell planen zu können. Dabei zeigte sich dann, daß das detail- und maßstabsgetreue Anfertigen aus einzelnen Holzleistchen sehr schnell an seine Grenzen stoßen würde. Ich habe mich daher zu einer vereinfachten Version für den Nachbau entschieden und nur die für das Erscheinungsbild charakteristischen Teile erstellt.

Fensterrahmen-Modell (Ralf Hensel)
Bild

Das nächste Bild zeigt den Vorbau mit eingepaßtem farblich behandeltem Fensterrahmen und passend gestrichener Fensterlaibung.

Vorbau mit eingepaßtem Fensterrahmen (Ralf Hensel)
Bild

Und hier nun das Hauptgebäude mit eingebauten Fensterrahmen und farblicher Behandlung.

Hauptgebäude mit eingebauten Fensterrahmen (Ralf Hensel)
Bild

Für die beiden Innentüren sind bereits die Zargen eingebaut. Diese Reihenfolge des Weiterbaus war allerdings etwas ungeschickt, da bei der farblichen Gestaltung der Innenwand um die Holzteile herumgestrichen werden mußte.

Zwischenzeitlich war Schenklengsfeld 2013 bedenklich nahegerückt. Von der Vorstellung, das Gebäude bis dahin fertig zu bekommen, mußte ich mich langsam lösen, zumal noch andere Aufgaben an den Modulen anstanden. Aber wenigstens sollten die beiden Gebäudeteile zusammengefügt werden und die Eingangstüren vorhanden sein.

Die eine heute noch vorhandene Eingangstür stellt sich nach außen nur noch als Türblatt mit einer Verkleidung aus verzinktem Blech dar.

Tür am Bf Silberhütte 2012 (Ralf Hensel)
Bild

Leider habe ich kein besseres Bild mit meinem Urheberrecht :cry: . Auf alten Fotos sieht man jedoch eine Holzverzierung auf grauem Grund (verzinktes Blech?). Ich habe die Tür wie nachstehend abgebildet versucht zu rekonstruieren.

Tür Bf Silberhütte im Modell (Ralf Hensel)
Bild

Der Türbeschlag wurde aus einem Stückchen Messingblech und einem Stück Messingdraht für die Klinke hergestellt, wobei der Draht durch Hammerschläge in einem Teilbereich abgeflacht wurde.

Nachbildung Türbeschlag (Ralf Hensel)
Bild

Während der äußere Aufbau weitestgehend durch Recherchen gesichert ist, ist dies beim Innenleben leider nicht der Fall. Da ich ursprünglich nicht vorhatte, den Bahnhof mit Inneneinrichtung zu bauen, war trotz vieler Harzaufenthalte nichts in meiner Fotosammlung, aus dem man hätte sagen können: So sah es aus. Auch das Internet gibt nicht viel her, dafür war der Bahnhof sicher auch zu unbedeutend.

Daß sich im Inneren zwei Räume befinden ist bekannt. Auch die Lage der Türen vom Vorflur zu den Räumen ist wohl korrekt nachgebildet. Nichts weiß ich über den Fußbodenbelag und die Wandfarbe sowie über die Einrichtung. Eisenbahntechnisch war der Bahnhof zu der in Frage kommenden Zeit bereits unbesetzt. Im Gebäude befand sich aber wohl eine Dienststelle der Deutschen Post.

Ich habe mich dann zu folgender Vorgehensweise entschieden:

- der Fußboden wird alten Eichendielen nachempfunden
- die Wände erhalten einen weißen Anstrich, der später noch gealtert wird
- im linken Raum soll sich eine Poststelle befinden
- der rechte Raum soll ein Warteraum sein

Mit diesen Vorgaben wurde der Vorraum ausgerüstet und die beiden Gebäudeteile zusammengefügt. Da stand die JHV 2013 kurz bevor.

Auf der rechten Gebäudeseite wurde noch ein Postkasten montiert und ein Bahnhofsschild mit der Aufschrift SILBERHÜTTE/ANHALT oberhalb des Vorbaufensters angebracht. Als Zeichensatz habe ich „OpenDinSchriftenEngschrift“ verwendet.

In dem Zeitraum, in dem mein Anlagenthema spielt, war der Postkasten tatsächlich an dieser Stelle vorhanden. Oberhalb des Vorbaufensters ist heute kein Bahnhofsschild mehr, damals befand es sich aber dort. Das heute noch montierte Schild an der rechten Seite war auch zu damaliger Zeit vorhanden. Ich habe es aber wegen der Reliefbauweise weggelassen, da dann wahrscheinlich nur noch SILB auf dem Schild stehen würde.

Uns so stellte sich dann das bisher gebaute in Schenklengsfeld dar:

Bf Silberhütte mit EG im Bau (Ralf Hensel)
Bild

Mittlerweile habe ich einige Dinge weitergebaut, darüber mehr im nächsten Bericht. Da ein Harzaufenthalt kurz bevorsteht, möchte ich versuchen, doch etwas mehr über das Innenleben des Gebäudes heraus zu bekommen. Vielleicht läßt sich das eine oder andere Detail noch berücksichtigen.

Viele Grüße und Glückauf aus Gelsenkirchen

Ralf
Zuletzt geändert von Ralf Hensel am 5. Aug 2013, 20:28, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Fritz Eisenhuth
IG Spur II Mitglied
Beiträge: 276
Registriert: 24. Mär 2003, 21:14
Wohnort: Bad Hersfeld

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Fritz Eisenhuth »

Hall Ralf,
tolle Fleißarbeit, danke fürs zeigen.
Gruß Fritz
Benutzeravatar
Helmut Schmidt
IG Spur II Mitglied
Beiträge: 1212
Registriert: 27. Mär 2003, 08:49
Wohnort: Barsinghausen
Kontaktdaten:

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Ralf,

Danke für den interessanten Beitrag.
Gut finde ich auch das meine Anregung mit dem Einblick beim Güterschuppen auf fruchtbaren Boden gestoßen ist.
Das ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür, das ein Forum doch mehr Mögliichkeiten wie eine Zeitung bietet.
Helmut Schmidt

Modellbau bedeutet für mich Selbstbau in II = 64mm, IIm = 45 mm und IIf = 26,7 mm.
Ralf Hensel
Geschäftsstelle
Beiträge: 864
Registriert: 24. Jan 2010, 21:39
Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Ralf Hensel »

Hallo Helmut,

das sehe ich auch als Zweck solcher Beiträge an, dass der eine oder andere sich mal äußert, wie man es vielleich hätte besser machen können. Konstruktive Kritik ist immer willkommen. Was die Inneneinrichtung meines Bahnhofs betrifft, befürchte ich allerdings, daß meine Amtsstube mit einem Drehstuhl Deiner Fertigung nicht aufwarten kann...

Viele Grüße
Ralf
Benutzeravatar
Helmut Schmidt
IG Spur II Mitglied
Beiträge: 1212
Registriert: 27. Mär 2003, 08:49
Wohnort: Barsinghausen
Kontaktdaten:

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Ralf,

es geht ja auch nicht darum etwas nach zu machen, sondern darum etwas mit seinen Möglichkeiten zu machen.
Dabei sollte man aber auch ruhig mal etwas neues versuchen.

Beim Drehstuhl Kämpfe ich im Übrigen immer noch mit der Federung.

Auch bei mir gelingt nicht alles auf Anhieb.
Helmut Schmidt

Modellbau bedeutet für mich Selbstbau in II = 64mm, IIm = 45 mm und IIf = 26,7 mm.
Benutzeravatar
Torsten Schoening
Beirat Technik /Standards /Site Admin
Beiträge: 3050
Registriert: 19. Mär 2003, 13:44
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Torsten Schoening »

Hallo Ralf,
ich bin ja begeistert!
Super Arbeit!

Leider bin ich mit meinem Güterschuppen immer noch nicht weiter gekommen, derzeit ist er eben ein Platzhalter.
Aber dein Beitrag hier animiert mich auch wieder, mal wieder nach dieser Baustelle zu sehen ....

Gruß
Torsten
Modellbau aus Leidenschaft
Ralf Hensel
Geschäftsstelle
Beiträge: 864
Registriert: 24. Jan 2010, 21:39
Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Ralf Hensel »

Hallo Torsten,

danke für die Blumen. Ich würde es auch interessant finden, mal wieder etwas vom Baufortschritt an Deinem Güterschuppen zu lesen. Bisher war ja nur Rohbau zu bewundern :D .

Viele Grüße
Ralf
Ralf Hensel
Geschäftsstelle
Beiträge: 864
Registriert: 24. Jan 2010, 21:39
Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Ralf Hensel »

Hallo zusammen,

mittlerweile ist mein angekündigter Harzbesuch auch schon wieder Geschichte. Es ist seitdem ein wenig weitergegangen mit meinem Bahnhofsgebäude. Leider waren die Recherchen am Original die Inneneinrichtung betreffend nicht so erfolgreich wie erhofft. Vom jetzigen Nutzer des EG war in der Zeit niemand anzutreffen. Auch die Vorstellung, einen älteren Einwohner von Silberhütte auf der Straße zum Bahnhof zu befragen, erwies sich als wenig ergiebig. So blieb nur der Blick durchs Fenster, um das Aussehen der Innentüren, die Lage von Lichtschaltern und Steckdosen, Aussehen der Fenstergriffe, Ausführung des Fußbodens u.ä. zu erfassen.

Die Türen konnte ich somit zwar nicht vermessen, Max und ich haben aber versucht, die Maße so gut es geht abzuschätzen. Nachstehendes Bild zeigt die Tür, die daraus entstanden ist.

Türnachbildung (Ralf Hensel)
Bild
Innentür im Bahnhof Silberhütte

Die Türen sind nicht beweglich ausgeführt. Ich weiß, daß manche Modellbauer der Ansicht sind, im Maßstab 1:22,5 wären zu öffnende Türen Pflicht. Bei meinem Güterschuppen habe ich es noch gemacht, denke aber heute, daß der Aufwand sich nicht lohnt, da die Gebäude Dekoration auf der Modellanlage sind und keine Puppenhäuser, bei denen man im Spiel ständig die Türen auf und zu macht.

Der auf dem Bild sichtbare Holzboden ist wahrscheinlich nicht authentisch. Die Räume des Originals waren alle mit losen Teppichmatten ausgelegt, so daß von außen der tatsächliche Boden nicht richtig zu erkennen war. Es gab aber Anzeichen, daß sich unter den Matten ein Fliesenboden verbergen könnte. Da mir hierzu aber zu wenig verwertbare Erkenntnisse vorliegen, bleibt der Boden erst einmal wie er ist.

Ein schlimmeres Manko war für mich die Wandstärke des Gebäudes. Ich hatte 1 cm Materialstärke gewählt, weil mir das ausreichend erschien, um von außen an Hand der Fenster- und Türlaibungen den Eindruck einer Wand mit entsprechender Stärke zu suggerieren. Das wäre sicher auch in Ordnung gewesen, wenn das Gebäude wegen der Inneneinrichtung nicht hinten offen wäre. Dadurch nimmt man sofort die zu dünne Außenwand wahr. Das nächste Bild verdeutlicht dieses.

Zu dünne Außenwand (Ralf Hensel)
Bild

Ich habe mich daher entschlossen, die Seitenwände aufzufüttern. Das war zwar wegen des bereits fortgeschrittenen Bauzustands eine unliebsame Entscheidung, das Ergebnis entschädigt aber für den Mehraufwand. Nach Auffütterung sind die Seitenwände jetzt 16 mm stark, was in Natura 36 cm entsprechen würde. Die restlichen Außenwände habe ich nicht verstärkt, da man bei diesen nicht auf die Querschnittsfläche sehen kann. Die zu geringe Stärke fällt daher nicht unmittelbar auf.

Modell mit aufgefütterten Seitenwänden (Ralf Hensel)
Bild

Die Recherchen im Harz haben ferner ergeben, daß die Fenster Knebelgriffe haben, was bei Gelegenheit noch anzupassen wäre. Kopfzerbrechen machen mir noch die Steckdosen und Lichtschalter. Die wollte ich aus Polystyrol anfertigen. Bei maßstäblicher Umsetzung sind die Dinger aber so winzig, daß es mit der Detailierung recht problematisch wird. Ein erster Versuch zum Bau einer Steckdose sah denn auch so aus wie das was es wirklich war: ein Polystyrolplättchen mit Loch... :cry:

Bevor es aber jetzt an die weitere Inneneinrichtung geht, soll das Gebäude ein Dach bekommen, weil mir dies für den Eindruck auf der Anlage erst einmal mehr bringt. Darüber werde ich in einem späteren Beitrag berichten.

Bis zum nächsten Mal
Ralf
Benutzeravatar
Helmut Schmidt
IG Spur II Mitglied
Beiträge: 1212
Registriert: 27. Mär 2003, 08:49
Wohnort: Barsinghausen
Kontaktdaten:

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Ralf,

Sollen das Aufputz oder schon Unterputz Steckdosen und Schalter sein.

Aufputz gibt es bei Fridhjof.

Das Aufdoppeln der Wände hat sich auf jeden Fall gelohnt, jetzt fehlt nur noch die Stirnseite vom Gebäude, dann sehen die Fensternieschen auch noch natürlicher aus.
Helmut Schmidt

Modellbau bedeutet für mich Selbstbau in II = 64mm, IIm = 45 mm und IIf = 26,7 mm.
Ralf Hensel
Geschäftsstelle
Beiträge: 864
Registriert: 24. Jan 2010, 21:39
Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Ralf Hensel »

Hallo Helmut,

Danke für den Link zu dem wunderbaren Elektroinstallationsmaterial von Fridhjof. Die Installation in Silberhütte ist zwar Aufputz, das dargestellte Material fand aber wohl eher bei Keller-, Lagerhallen- Industrie- und Schuppeninstallationen Anwendung. Hätte ich meinen Güterschuppen mit sichtbarer Innenausstattung gemacht, wäre es ideal gewesen. Im EG ist aber klassisches Aufputzmaterial in Plastik cremeweiß, ohne Verschraubungen etc. eingebaut. Da werde ich wohl so leicht keine Lösung finden.

Bei den Stirnseiten ist Deine Anmerkung berechtigt, die Fensternieschen würden bei vergrößerter Wandstärke besser aussehen. Aber ob ich mir das antue, weiß ich noch nicht, da der Aufwand ungleich größer ist als bei den Seitenwänden.

Jetzt bleibt das Gebäude erst einmal liegen, da ich ein paar Tage weg bin.

Viele Grüße
Ralf
Ralf Hensel
Geschäftsstelle
Beiträge: 864
Registriert: 24. Jan 2010, 21:39
Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Ralf Hensel »

Hallo zusammen,

nun ist das Gebäude doch ein paar Tage länger liegen geblieben als geplant. Aber vor ein paar Wochen habe ich schließlich die Zeit gefunden und die Arbeiten wieder aufgenommen. Als nächster Schritt war mir die Fertigstellung des Daches wichtig, damit in Schenklengsfeld nicht erneut eine "Bauruine" meinen Bahnhof ziert.

Es wurde also zunächst eine Grundplatte für das Dach gefertigt und mit der umlaufenden Verbretterung versehen, wie sie auf nachfolgendem Bild unterhalb der Dachrinne zu sehen ist.

Dachdetail Silberhütte (Ralf Hensel)
Bild

Da das Dach abnehmbar sein sollte, sorgt diese Verbretterung gleichzeitig für die richtige Positionierung der Grundplatte auf dem Gebäude. Auf die Nachbildung eines richtigen Dachstuhls habe ich verzichtet, da man diesen später ohnehin nicht sieht. Stattdessen erfolgte der Aufbau einer Unterkonstruktion aus dünnen Sperrholz entsprechend der Dachform, auf die dann in einem weiteren Schritt Dachziegelplatten aufgeklebt wurden.

Dachunterkonstruktion 1 (Ralf Hensel)
Bild

Dachunterkonstruktion 2 (Ralf Hensel)
Bild

Nun war die Anfertigung der Dachrinne an der Reihe. Ich habe mich letztendlich zu folgender Methode entschlossen: Ein Messingrohr wurde auf der Kreissäge der Länge nach halbiert. Zur Nachbildung der Wulst an der Vorderseite der Dachrinne kam ein 1,3 mm Messingdraht zum Einsatz, der längs an das aufgeschnittene Rohr angelötet wurde. Dank einer einfachen Lötlehre aus Holz, die die Teile in der richtigen Position fixierte, ging das Ganze doch recht problemlos von statten. Aufpassen musste ich wohl beim Anlöten der Rinnenhalter und beim Zusammenlöten der Teilstücke, damit das Lot in der "Wulst" nicht wieder flüssig wurde. Die Rinnenhalter wurden aus dünnen Messingstreifen gebogen. Die gesamte Rinnenkonstruktion ist in nachfolgendem Bild zu sehen.

Dachrinne komplett (Ralf Hensel)
Bild

Beim Original liegen die Fallrohre auf der Rückseite des Gebäudes. Durch die Reliefbauweise war eine Nachbildung somit nicht nötig. Vor der Montage der Dachrinne am Gebäude wurde diese noch gesandstrahlt und mit Zinkspray lackiert.

Beim nächsten Bild ist die Rinne montiert und das Dach bereits mit Ziegelplatten der Modellbauwerkstatt Heyn gedeckt. Zu erkennen ist noch die Unterkonstruktion, auf der die First- bzw. Gratziegel angeklebt werden.

Firstziegel-Unterkonstruktion (Ralf Hensel)
Bild

Zum Schluss noch einmal das fertige Ergebnis in zwei Ansichten:

Dach 1 (Ralf Hensel)
Bild

Dach 2 (Ralf Hensel)
Bild

Das Dach muß jetzt noch gealtert werden, damit es farblich besser zum benachbarten Güterschuppen paßt. Bevor es jemand anmerkt: Der Zusammenschluss der Firstziegelreihe mit den beiden Gratziegelreihen auf dem Vorbau bekommt noch eine Zinkabdeckung wie beim Vorbild, damit die Schnittstelle auch "wasserdicht" ist.

Abschließend bin ich jedoch nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Dadurch, daß das Gebäude aus bereits erläuterten Gründen nicht in der Mitte oder noch weiter hinten geschnitten wurde, fehlen oben natürlich die Firstziegel. Die beiden rechts und links befindlichen Gratziegelreihen verlaufen daher ins Leere. Dies sieht oben, wo man eigentlich den First erwartet, doch etwas befremdlich aus. Vielleicht würden etwas zierlichere Firstziegel den Eindruck verbessern. Da weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, wie und ob ich das verbessern kann.

Soweit der derzeitige Bauzustand.

Gruß und Glückauf
Ralf
Martin Ristau
IG Spur II Mitglied
Beiträge: 717
Registriert: 19. Aug 2009, 15:03
Kontaktdaten:

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Martin Ristau »

Hallo Ralf,

schön das du dir soviel Mühe gegeben hast - insbesondere bei der Dachrinne.
Schade das nicht mehr vom Gebäude auf dein Modul passt.

Gruß

Martin
Gebäude und mehr für die Spuren 0, I und II

www.mw-altenweddingen.de
Benutzeravatar
Helmut Schmidt
IG Spur II Mitglied
Beiträge: 1212
Registriert: 27. Mär 2003, 08:49
Wohnort: Barsinghausen
Kontaktdaten:

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Ralf,

Gratulation zu dem Modell.

Leg doch einfach mal ein Stück First auf und schau dir an wie das dann aussieht.
Helmut Schmidt

Modellbau bedeutet für mich Selbstbau in II = 64mm, IIm = 45 mm und IIf = 26,7 mm.
Benutzeravatar
Torsten Schoening
Beirat Technik /Standards /Site Admin
Beiträge: 3050
Registriert: 19. Mär 2003, 13:44
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Torsten Schoening »

Hallo Ralf,
das sieht ja richtig schick aus! Gefällt mir wirklich gut! Und ich muss mich Martin anschließen, schade, dass nicht mehr vom Gebäude zu sehen ist.

Viele Grüße
Torsten
Modellbau aus Leidenschaft
Ralf Hensel
Geschäftsstelle
Beiträge: 864
Registriert: 24. Jan 2010, 21:39
Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Empfangsgebäude für den Bahnhof Silberhütte

Beitrag von Ralf Hensel »

Hallo Martin, Helmut und Torsten,

Danke für Eure netten Kommentare. Ich hätte das Gebäude auch lieber vollständig gebaut. In Schenklengsfeld ließe sich sicher mit einem Ansatzbrett auch bei meinen schmalen Modulen das komplette EG unterbringen. Aber wie bereits erwähnt, zu Hause läßt eine Wand an genau der Stelle keine Verbreiterung zu...

@Helmut

Die Idee einfach an der Stelle einen First vorzusehen kam mir auch schon. Ich habe mich bisher nicht dazu durchringen können, weil

a) er original dort nicht ist
b) er dem Betrachter ein noch schmaleres Gebäude suggeriert
c) wahrscheinlich jeder Dachdecker die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde, wenn zwischen dem First des Anbaus und dem Hauptfirst nur eine Pfannenreihe liegt

Andererseits gefallen mir die Originalverhältnisse mit den ins Leere laufenden Gratziegelreihen auch nicht wirklich.

Ich habe mal Deinen Vorschlag aufgegriffen und einen provisorischen First aufgelegt.

Provisorischer falscher First 1 (Ralf Hensel)
Bild

Provisorischer falscher First 2 (Ralf Hensel)
Bild

Ob man das als Kompromiss so durchgehen lassen kann? Allerdings dürfte das Anpassen an das fertige Dach noch ein paar Probleme bereiten. Das Gebäude muß in Schenklengsfeld ja auch von hinten einigermaßen aussehen, ohne das z.B. der halbe First übersteht.

So jetzt bleibt das Ganze erst einmal liegen, morgen geht es zum Bautreffen.

Viele Grüße
Ralf
Antworten