Baden-Württemberg Module in IIm

Module, Anlagen, Segmente
Max Hensel
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Baden-Württemberg Module in IIm

Beitrag von Max Hensel »

Hallo Zusammen,

heute möchte ich euch mein neues Projekt vorstellen. Da Küchentischbasteleien schon fast aus der Mode gekommen sind, gibt es heute viel Text für wenig Modellbau, welcher wegen den beengten Verhältnissen meiner Wohnung auf dem Küchenboden stattfand. Den Baubericht veröffentliche ich parallel im Buntbahnforum und im Spannwerk der IG Spur II e.V., da nicht alle Mitglieder der IG im Buntbahnforum lesen und auf der anderen Seite nicht jeder Buntbahner in das Spannwerk schaut.

Nachdem sich nun eine meterspurige Dampflok nach württembergischem Vorbild in meinem Besitz befindet und weitere Fahrzeuge nach Vorbildern aus Baden und Württemberg in Arbeit sind bzw. sich in der Konstruktion befinden, wird es Zeit, sich über eine Bühne für diese Fahrzeuge Gedanken zu machen.
Auf der anderen Seite kann man für Treffen wie zum Beispiel in Schenklengsfeld immer Module gebrauchen.

Aus dieser Idee heraus entstand der Gedanke, Module nach Vorbildern meterspuriger Schmalspurbahnen aus Baden und Württemberg zu bauen, ohne sich jedoch auf eine einzige Bahn zu beschränken, denn das würde die Fahrzeug- und Motivwahl viel zu sehr einschränken und darauf habe ich keine Lust. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich entschlossen, die Module in Epoche II anzusiedeln.

Für den Anfang werden es nur Einzelmodule werden. Es ist aber denkbar, mit einem (kleinen) Bahnhof und einem Fiddle-Yard eine kleine Ausstellungsanlage zu schaffen. Wie sich das ganze entwickeln wird, wird die Zeit zeigen. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass es an meiner Feldbahn nichtmehr weitergeht. Vielmehr kann ich mir eine Kombination gut vorstellen, zumal einige Basaltvorkommen nicht weit vom Odenwaldexpress Mosbach – Mudau anzutreffen sind.

Eine große Inspiration für mich ist die Sauerland-Segmentanlage von Wolf Groote, welche hauptsächlich typische Szenen der Plettenberger- und Hohenlimburger Kleinbahn zeigt, wobei ich nicht den Anspruch habe, diese Perfektion zu erreichen.

Bei den Modulen halte ich mich an den Standard M24 der IG Spur II e.V. mit dem Profil Flach-Flach mit Wassergraben. Das flache Profil mit dem Bahnseitengraben passt meiner Meinung nach ganz gut zu der Thematik. Die Streckenmodule sind 1000 mm lang und 500 mm breit.

Für das erste Modul habe ich mir eine denkbar unspektakuläre Szene ausgesucht: Die Elzwiesen an der Schmalspurbahn Mosbach – Mudau zwischen den Bahnhöfen Langenelz und Mudau, kurz vor Erreichen der Wasserscheide von Main und Neckar. Während die Trasse der Bahnstrecke heute noch als Radweg erhalten ist, hat sich das Landschaftsbild deutlich geändert. Wo heute ausgedehnte Felder sind, waren einmal Wiesen und wilde Obstbäume.

Den Bau des ersten Moduls möchte ich an dieser Stelle etwas ausführlicher vorstellen, wenngleich Modulbau keine komplexe Angelegenheit ist. So kann ich vielleicht den ein- oder anderen dazu bewegen, auch ein Modul zu bauen.
Da ich in meiner kleinen Mietwohnung nicht den Platz habe, eine Modulanlage aufzubauen, sind die Module rein für den Ausstellungsbetrieb konzipiert und müssen einen Kompromiss aus Gewicht und Stabilität darstellen. Außerdem soll der Auf- und Abbau einfach und zügig von statten gehen und auch von mir allein bewältigt werden können. Dabei will ich die Fehler vermeiden, die ich beim Bau der Feldbahnanlage gemacht habe.

Grundlage ist ein einfacher Modulkasten. Die Stirnbretter mit den passenden Bohrungen kann man für wenig Geld bei Andreas Ristau beziehen.
Das Gleis ist auf einem separaten Trassenbrett aufgebaut, welches nach dem Lackieren des Gleises in den Modulkasten gesetzt wird:

Bild

Für den Gleisbau reicht mir das handelsübliche LGB-Gleis nicht (mehr). Ich habe mich entschieden, den Gleisbau so vorbildgerecht zu gestalten, wie es mir mit meinen einfachen Mitteln möglich ist.
In den 30er Jahren bestand der Oberbau der Schmalspurbahn Mosbach – Mudau noch aus den Gleisen der Anfangszeit und wurde erst später mit massiveren Schienenprofil sowie neuen Stahlschwellen bzw. teilweise Holzschwellen mit Hakenplatten modernisiert. Da ich den Zeitraum der 30er Jahre darstellen möchte, richte ich mich beim Gleisbau an die Angaben von Oberingenieur Carl Köckert der Firma Vering & Wächter, welche die Bahn erbaut hat.
Ich verwende Code 200-Profile aus Neusilber. Die entsprechen ziemlich genau dem Profil Württemberg C und kommen auch den beim Odenwaldexpress verwendeten Profilen am nächsten. Die Stahlschwellen sind aus Kunststoff und die Kleineisen habe ich von einem Kommilitonen drucken lassen.
Durch die Modullänge von 1000 mm passen grob zwei Gleisjoche à 12 Meter auf ein Modul. Um den Stoß darzustellen, habe ich den Schienenkopf eingesägt und Winkellaschen aufgeklebt. Die Winkellaschen habe ich nach Vorbildangaben konstruiert und von einem Anbieter professionell drucken lassen.
Für die Stromversorgung verwende ich Kabel mit einem Querschnitt von 1,5 mm². An das Ende habe ich eine passende Ringöse mit 8 mm Durchmesser aufgepresst, sodass die elektrische Verbindung der Module, wie in den Standards der IG vorgesehen, über die Modulverschraubung (M8) erfolgen kann.

Parallel zum Gleisbau ist die Landschaftskontur aus Hasendraht und leimgetränkten Papier entstanden. Diese Bauweise habe ich aus folgenden Gründen gewählt:
- Gewichtsersparnisse gegenüber einer Holzplatte und schichtweisem Aufbau
- Weniger Dreck gegenüber dem Formen aus Styrodur, zumal ich das Modul in der Küche gebaut habe
- Sehr einfaches Erstellen der Landschaftskontur
- Weniger Transportschäden, zum Beispiel durch Abplatzen von Gips
Sicherlich führen aber auch hier viele Wege zu einem ansprechenden Ergebnis.

Als nächsten Schritt folgte das Einschottern. Meine Wahl fiel auf hellgrauen Kalksteinschotter mit der Körnung 1,5 bis 2 mm, welchen ich über Spurenwelten bezogen habe. Hellgrauer Kalksteinschotter ist nicht nur typisch für den Odenwaldexpress, sondern fand bei vielen weiteren Schmalspurbahnen in Baden-Württemberg Anwendung, zum Beispiel beim Altensteigerle.

Für die Gestaltung der Wiesen habe ich neben fein gesiebter Erde Produkte von Heki verwendet, hauptsächlich 1856. Der Obstbaum ist aus dem Sortiment von Mini-Natur. Der kleine Obststrauch ist ein Selbstbau meiner Freundin aus Draht und Belaubungsmaterial, ebenfalls von Mini-Natur.

Ergänzt wird die Szene durch einen Telegraphenmast mit den tollen Isolatoren von Jens Klose aus der Modellbahnmanufaktur Crottendorf.

Auch wenn heute im Ruhrgebiet kein ideales Fotowetter war, konnte ich es nicht sein lassen ein paar Fotos zu machen:

Bild

Die Gesamtansicht zeigt einen kleinen Überblick des ersten Moduls. Die Beine sind ganz simpel mit Schlossschrauben und Flügelmuttern (M6) direkt an den Modulkasten geschraubt. Das geht relativ schnell und ist vom Fertigungsaufwand gering.

Bild

Hier erkennt man ein paar Details des Gleisbaus. Sowohl Schwellenform, Abmessungen als auch Schwellenabstand entsprechen dem Vorbild. Auch meine Ts3 fühlt sich schon ganz wohl auf dem Gleis:

Bild

Bild

Bild

Die Szene könnte selbstredend so auch an jeder anderen Schmalspurbahn zu finden gewesen sein. Zumindest erinnert sie mich etwas an den Streckenabschnitt Schwarzach - Bühl der Mittelbadischen Eisenbahn, einige Kilometer weiter südlich. Dort führte die Schmalspurbahn ebenfalls durch Wiesen an wilden Obstbäumen vorbei.

Der Modulbau hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht und gezeigt, dass man auch mit wenig Aufwand und ohne eine große Werkstatt ein halbwegs ansprechendes Modul schaffen kann. Jetzt geht es erstmal mit den ganzen anderen angefangenen Baustellen weiter. Aber meine Freundin fragte schon, wann wir denn einen Bahnhof bauen würden, da gäbe es ja ein Gebäude, weitere Bäume, eine Ladestraße mit LKW, Signaltafeln...

Viele Grüße

Max
Zuletzt geändert von Max Hensel am 10. Mai 2023, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.
Georges Geiben
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Re: Baden-Würrtemberg Module in IIm

Beitrag von Georges Geiben »

Hallo Max,
danke für deinen Bericht sowie die Fotos. Die Module sind sehr schön geworden. Ich kann dir da nur einen Lob aussprechen. In deinem Bericht erwähnst du einen Telegrafenmasten. Hast du den nach Vorbildmassen oder nach "Gefühl" gebaut? Vor Jahren hatte ich mir ebenfalls die Isolatoren bei Jens Klose gekauft, leider ist bis heute noch nix draus geworden, weil mir eben die Vorbildmasse fehlen. Mastdurchmesser,Masthöhe,Grösse der Mastspitze,Abstand der Isolatoren von der Mastspitze usw...... Die Einfärbung resp. die Patinierung des Mastes dürfte zu schaffen sein.
Mit freundlichen Grüssen.
Georges.
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Robert Liebers
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Re: Baden-Würrtemberg Module in IIm

Beitrag von Robert Liebers »

Hallo Georges, im 012 Magazin Ausgabe 14, Seite 64 ist folgendes entnommen (Ausschließlich Spur 2 habe ich rausgesucht)

Maße für die Aufstellung von Telegrafenmasten im Modell (Angaben in cml

Abstand maximal, gerade Strecke, Ebene 220

Im Kurvenverlauf sowie in Steigungen sind die Abstände bis zu 50 Prozent zu kürzen

Mindestabstand Mast zur Gleis Mitte bei Gerade 13 - 14

Mindestabstand der untersten Leitung zum Boden 13 - 14

Mastlänge in ebenen Gelände 30 - 50

Mindestabstand So zu Fußgängerkreuzung, Fahrwegkreuzung und Schienenkreuzung

10, 22 und 26

In der Spur 1 wurde Buche Rundholz mit 6mm Durchschnitt verwendet. Für die Spur 2 gehen ich von 8-10mm aus.

Ich hoffe ich konnte weiterhelfen.

LG Robert
Georges Geiben
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Re: Baden-Würrtemberg Module in IIm

Beitrag von Georges Geiben »

Hallo Robert.
Vielen Dank für deine Antwort bezüglich den Masten. Die Masse betr. die Aufstellung der Masten sind wertvoll.
Buchenholz d=8mm, das habe ich bei meinen Recherchen herausgefunden. Leider ist es sehr schwer an Literatur zu gelangen, welche dieses Thema behandelt. Besonders zum Thema Konfektionierung der Holzmasten. Ich werde die Augen weiter aufhalten, vielleicht werde ich irgendwo fündig. Ich danke dir für deine Mühe und deine Recherchen.
Mit freundlichen Grüssen.
Georges.
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Robert Liebers
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Re: Baden-Würrtemberg Module in IIm

Beitrag von Robert Liebers »

Hallo Georges, schreibe unserem Mitglied Jens doch eine Email. Ich denke, er kann dir helfen.

Beste Grüße

Robert
Max Hensel
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Re: Baden-Württemberg Module in IIm

Beitrag von Max Hensel »

Hallo Zusammen,

vielen Dank für die Kommentare zu meinem Beitrag. Ich möchte versuchen, auf die Fragen zum Telegrafenmast etwas einzugehen.

Höhe des Masts
Beim Vorbild sind nach verschiedenen Literaturangaben Telegrafenmasten mindestens 7 Meter hoch. Das sind im Modell 311,11 mm. An dieses (Mindest-)Maß habe ich mich gehalten. Zuzuaddieren ist natürlich noch das Maß für die Tiefe, mit der der Mast im Fundament steht.

Ich habe mich für das Mindestmaß entschieden, um das Modul nicht zu sehr in die Höhe wachsen zu lassen. Beim Vergleich mit Vorbildfotos von Schmalspurzügen beim Odenwaldexpress neben Telegraphenmasten und meiner Modellsituation kam ich zu dem Fazit, dass das Höhenmaß auch gut zum Vorbild passt.

Durchmesser
Ich habe einen originalen Telegraphenmast im Harz nachgemessen und kam auf einen Durchmesser von 140 mm. Deswegen ist mein Mast aus Rundholz mit 6 mm Durchmesser hergestellt. Auf Bildern der MEG sieht man jedoch auch Telegraphenmasten, die augenscheinlich etwas dicker sind.

Die Quertraversen für Telegraphenmasten, die bei Jens Klose im Angebot sind, sind für einen Mastdurchmesser von 8 mm ausgelegt. Ich denke, wenn man den Mastdurchmesser irgendwo zwischen 6 und 8 mm wählt, macht man nicht viel verkehrt.

Abstand zum Gleis
Generell haben Telegegraphenmasten bei Vollspurbahnen einen Mindestabstand von 3 Metern zur Gleismitte. Bei Schmalspurbahnen kann das durchaus etwas anders aussehen. Da auf meinen Gleisen auch aufgebockte Normalspurfahrzeuge verkehren sollen, sollte zumindest der Regellichtraum von Vollspurbahnen freigehalten werden, sprich ein Mindestabstand von 2,5 Metern zur Gleismitte.

Ich habe verschiedene Fotographien des Odenwaldexpress aus dem obersten Streckenabschnitt ausgewertet und kam auf einen Abstand von etwa 2,5 Metern zwischen Telegraphenmast und Gleismitte, welchen ich dann auch so maßstäblich umgesetzt habe. Zwischen Gleismitte und der Kante des Telegraphenmastes ist bei mir also ein Abstand von 111 mm.

Der Abstand versteht sich als Mindestabstand. Je nach Szene standen die Masten auch ziemlich weit weg vom Gleis, in diesem Fall aber nicht.

Anordnung der Isolatoren
Darüber habe ich keine verlässlichen Angaben gefunden. Bei der Analyse diverser Bilder ist mir aufgefallen, dass die Isolatoren nur "pi*Daumen" in die Masten geschraubt sind. Ich habe über eine Verhältnisrechnung die Anordnung der Isolatoren aus einer halbwegs geraden Fotographie bestimmt, aber da kommt es definitiv nicht auf ein paar Milimeter an.

Weiterhin macht es einen Unterschied, wie viele Isolatoren am Mast angebracht sind und ob es Einzelisolatoren sind, wie in meinem Fall, oder ob die Isolatoren auf Traversen sitzen.

Abstand der Masten
Telegraphenmasten haben wohl einen Abstand zwischen 30 und 50 Metern beim Vorbild, in den Kurven wesentlich weniger.

Vermutlich werde ich auf jedes zweite gerade Modul einen Masten mittig aufstellen und wenn ich mal Bogenmodule baue kommt auf jedes Modul ein Mast.


In diesem Sinne viele Grüße

Max
Zuletzt geändert von Max Hensel am 12. Mai 2023, 21:43, insgesamt 1-mal geändert.
Georges Geiben
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Re: Baden-Würrtemberg Module in IIm

Beitrag von Georges Geiben »

Hallo Max,
vielen Dank für deine Erläuterungen zum massstäblichen Nachbau von Telegrefenmasten. Das hilft schon etwas weiter.
Mit freundlichen Grüssen.
Georges.
Ralf Hensel
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Re: Baden-Würrtemberg Module in IIm

Beitrag von Ralf Hensel »

Hallo Georges,

ich selber habe die Masten mit 8 mm Durchmesser gemacht. Wenn man Isolatoren auf einer Traverse wie die von Jens Klose benutzt, geht das eigentlich. Ich habe aber auch Masten für einen Streckenteil mit nur 2 Einzelisolatoren. Da finde ich 8 mm doch etwas wuchtig und würde beim nächsten mal lieber 6 bis max. 7 mm nehmen.

Viele Grüße
Ralf
Georges Geiben
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Re: Baden-Würrtemberg Module in IIm

Beitrag von Georges Geiben »

Hallo Ralf,
vielen Dank für deine Erläuterungen zum Thema massstäbliche Fernmeldeleitungen.
Mit freundlichen Grüssen.
Georges.
Max Hensel
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Re: Baden-Württemberg Module in IIm

Beitrag von Max Hensel »

Hallo Zusammen,

ich möchte euch ein kleines Update meines Projektes geben.

In den letzten Monaten ist ein gerades Doppelmodul entstanden, sodass die Gesamtmodullänge zusammen mit dem oben gezeigten Modul jetzt drei Meter beträgt.

Den allgemeinen Modul- und Gleisbau habe ich im Eingangspost hinreichend geschrieben.

Thema des neuen Moduls ist die Landwirtschaft, insbesondere die Ackerwirtschaft. Zuerst die Draufsicht:

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Bild

Der knapp 1,9 Meter lange Acker im Detail. Für die Gestaltung habe ich verschiedene fein gesiebte Erden genommen. Die Pflanzen sind Unkrautbüschel von Mininatur.

Bild

Auch ein weiterer kleiner Obststrauch ergänzt die Szene.

Die Module werden bei unserem Jahrestreffen am Himmelfahrtswochenende 2023 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.


Ausblick

Für die weitere Gestaltung von Modulen in der Epoche 2 haben sich die ersten Straßenfahrzeuge eingefunden.

Bild

Der Opel ist ein Fertigmodell, erhältlich zum Beispiel bei Modelcarworld.

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Der Lanz Ackerluft entstand aus dem bekannten Pola-Bausatz und wurde nach einem Vorbild von 1937 gestaltet.


Im Eingangspost habe ich einen kleinen Bahnhof erwähnt. Dazu gehört auch die (maßstäbliche) Umsetzung der Weichen. Auf der Bahnstrecke Mosbach - Mudau wurden ursprünglich Steilweichen mit einem Radius von 75 Metern und einem Winkel von 1:6,5 verbaut. Das folgende Bild zeigt das Trassenbrett einer Rechtsweiche.

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Während die Hauptgleise durchgängig auf Stahlschwellen lagen, wurden in den Nebengleisen Holzschwellen verbaut. Für meinen Bahnhof benötige ich 100 Holzschwellen, die ich bereits aus Abachi-Leisten gesägt und farblich behandelt habe. Neben den Weichenschwellen fehlen jetzt noch 156 Stahlschwellen.

Bild

In der nächsten Zeit steht im Modellbau erstmal der Fahrzeugbau im Fokus. Dennoch werde ich immer ein wenig am Gleisbau arbeiten, damit wenn ich mit dem eigentlichen Bahnhofsbau beginne auf fertige Gleise zurückgreifen kann.

Viele Grüße

Max.
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Gerhard Schneider
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Re: Baden-Württemberg Module in IIm

Beitrag von Gerhard Schneider »

Hi Max,

der Acker sieht toll aus.
Viele Grüße,
fido
Max Hensel
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Re: Baden-Württemberg Module in IIm

Beitrag von Max Hensel »

Hallo Fido,

vielen Dank.

Liebe Grüße

Max.
Georges Geiben
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Re: Baden-Württemberg Module in IIm

Beitrag von Georges Geiben »

Hallo Max,
das Ackermodul ist sehr schön geworden.
Grüsse. Georges.
Max Hensel
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Re: Baden-Württemberg Module in IIm

Beitrag von Max Hensel »

Hallo Georges,

vielen Dank für die Blumen,

Liebe Grüße

Max.
Max Hensel
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Re: Baden-Württemberg Module in IIm

Beitrag von Max Hensel »

Hallo Zusammen,

heute möchte ich ein wenig über die Fortschritte meines Modulprojektes schreiben. In den letzten Beiträgen klang ja bereits an, dass ich nach drei Metern Streckenmodule mit Streuobstwiese und Acker einen Bahnhof im Modell umsetzen wollte.

Während auf vielen Anlagen eher die etwas größeren Bahnhöfe mit Bahnbetriebswerk, vielen Gleisen und teilweise Übergang zur Regelspur umgesetzt werden, habe ich mich für das Gegenteil entschieden. Ein ländlicher Dorfbahnhof mit minimaler Ausstattung, dafür aber maßstäblich umgesetzt. Geeignete Vorbilder findet man an badischen und württembergischen Meterspurbahnen zu Hauf, sodass die Wahl eines Vorbilds nicht leicht ist. nach langem Abwägen der Vor- und Nachteile verschiedener Bahnhöfe habe ich mich für den Bahnhof Robern der Schmalspurbahn Mosbach - Mudau entschieden. Der Bahnhof besaß ein durchgehendes Hauptgleis mit einem 57 m langem Bahnsteig, einem kleinen Stationsgebäude und ein beidseitig angebundenes Ladegleis. Das Aufkommen von Stückgut war derart gering, dass der Bahnhof keinen eigenen Güterschuppen besaß. Stückgut wurde im Dienstraum des Stationsgebäudes aufgegeben und während des Halt des Zuges im Bahnhof in den in den Zügen mitgeführten Stückgutwagen geladen. Das Ladegleis diente vornehmlich dem Umschlag von Gütern aus Land- und Forstwirtschaft.

Dargestellt wird, passend zur Epoche II, der Zustand zwischen 1926 und den 1934. 1926 wurde mit der Einführung des Rollwagenverkehrs im Bereich der Ladestraße eine 25 Meter lange Laderampe aufgeschüttet und ab Mitte der dreißiger Jahre wurde der Oberbau sukzessive verstärkt. Damit ergibt sich im Modell der Zustand mit Laderampe, aber noch dem alten Oberbau aus der Länderbahnzeit.

Die Gleise habe ich in bewährter Weise auf Trassenbrettern gebaut, auf die Details gehe ich noch im Laufe des Beitrags ein. Die Einzelteile der Modulkästen habe ich am PC konstruiert und mir lasern lassen. Verstärkt werden die Modulkästen lediglich durch eine Quer- und eine Längsstrebe. Auf dem folgenden Bild liegen die Trassenbretter lose in den Modulkästen für einen ersten Probeaufbau auf meinem Küchenboden. Man erkennt die Dimensionen des zukünftigen Bahnhofs:

Robern 001 (Max Hensel)
Bild

Bis zum Modultreffen in Schenklengsfeld 2024 konnte der Gleisbau abgeschlossen werden. Auf dem Nebengleis liegen die Schienenprofile auf Holzschwellen, die ich aus Abachileisten gesägt habe. Die gebogenen Gleise sind dabei mit Unterlegplatten auf allen Schwellen ausgestattet, auf den Geraden Gleisen liegen die Unterlegplatten nur auf vier von 14 Schwellen, ganz wie beim Vorbild. Auf den Stoßschwellen sind die Profile mit drei Schienennägeln vernagelt, auf den anderen Schwellen nur mit Zweien.
Im Hauptgleis liegen, genau wie auch auf meinen Streckenmodulen, einzeln gefräste Stahlschwellenimitate mit gedruckten Kleineisen.
Die Zwischenräume zwischen Modulkante und den Trassenbrettern sind mit dünnen Hartfaserplatten aufgefüllt. Dort, wo das Landschaftsprofil anspruchsvoller wird, kommt wieder Hasendraht mit Zeitungspapier zum Einsatz.

Hier sehen wir die ersten Testfahrten mit Rollwagen im Rahmen des Modultreffens in Schenklengsfeld. An der Laderampe wurde das erste Holz auf aufgeschemelte Drehschemelwagen verladen. Gut zu erkennen die unterschiedlichen Schwellen im Haupt- und Nebengleis.

Robern 002 (Max Hensel)
Bild

Und nochmal eine Gesamtansicht des Bahnhofs im Rohbau mit einem Harzer GmP. Noch steht hier eine Trapeztafel. Dieses Signal wurde erst 1935 eingeführt und ist deswegen in meinem Modellbahnhof nicht mehr aufgestellt.

Robern 003 (Max Hensel)
Bild

Nach Schenklengsfeld habe ich angefangen, die Gleise einzuschottern. Hier zwei Detailbilder der Einfahrweiche 1 aus Richtung Mosbach kommend. Die Weichenzungen habe ich in mühevoller Kleinarbeit aus einem Stück Schienenprofil herausgearbeitet. Dazu habe ich das Profil längs am Schienensteg eingesägt und wieder zusammengelötet. Den Rest haben Feilen erledigt. Noch fehlt allerdings der Weichenstellbock und die richtige Zungenverbindungsstange.

Robern 004 (Max Hensel)
Bild

Robern 005 (Max Hensel)
Bild

Auch die Gestaltung des Bahnhofs erfolgte in mehreren Etappen in meiner Küche. Es muss nicht immer ein ganzer Bahnhof sein, aber jeder kann zumindest einzelne Streckenmodule bauen - auch ohne Schreinerwerkstatt oder Bastelkeller. Für Schotterflächen wie Laderampe und Bahnsteig verwende ich gesiebten Fugensand.

Robern 006 (Max Hensel)
Bild

Für die weitere Gestaltung habe ich in bewährter Weise Heki Wildgrasmatten genutzt. Für den Bahnhof sind da einige Großpackungen zusammengekommen. Nach einem Tipp von Horst Schröder habe ich Mod Podge Matt zum ankleben des Grases verwendet. Zwar ist das Produkt etwas teurer als konventioneller Leim, trocknet aber wirklich matt und ist sehr ergiebig. Für die insgesamt 7 Meter Bahnhof bin ich mit einer Flasche von 473 ml ausgekommen.
Die Gestaltung der vegetativen Systeme ist noch nicht abgeschlossen, insbesondere fehlt noch einiges an Buschwerk. Trotzdem zeigte ich den in den Grundzügen gestalteten Bahnhof auf der Emsland Modellbau 2025 in Lingen. Auf dem Übersichtsfoto der Blick von Weiche 1 in Richtung Mudau.

Robern 007 (Max Hensel)
Bild

Vom Vorbildbahnhof sieht man indes heute nicht mehr viel. Nach der Stilllegung der Bahnstrecke wurde das Gelände im Bereich der Ladestraße und des Ladegleises angeschüttet, um eine Ackerfläche zu vergrößern. Dort, wo im folgenden Bild der Kreidestrich zu sehen ist war einst der Weichenanfang der Weiche 1. Blickrichtung Mudau, wie auf dem Modellfoto darüber.

Robern 008 (Max Hensel)
Bild

Das Stationsgebäude wurde schon vor der Stilllegung abgerissen. Heute ist auf der alten Trasse die Wanderbahn, ein Rad- und Wanderweg. An der Stelle des Stationsgebäudes steht heute eine Schutzhütte samt Infotafel.

Robern 009 (Max Hensel)
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In der Ausfahrt Richtung Mudau kreuzte die Bahnlinie den Weg von der Roberner Mühle zum Ort Robern. Heute verschwenkt die Wanderbahn für ein kurzes Stück auf den damaligen Kreisweg 56. Auf der ehemaligen Trasse liegt heute eine Grundstückszufahrt.

Robern 010 (Max Hensel)
Bild

Im Modell ist das Grundstück 822 natürlich noch unbebaut. Die Signalisierung richtet sich nach dem dargestellten Zeitraum. Da damals alle Züge im Bahnhof hielten, steht die Läutetafel unmittelbar am Bahnsteigende vor dem Bahnübergang. Zu späterer Zeit stand eine Pfeif- und Läutetafel unmittelbar vor dem Bahnübergang, eine weitere mit zusätzlicher weißen Tafel und zwei senkrechten, schwarzen Strichen in einiger Entfernung. Diese galt für Züge, die nicht in Robern gehalten haben.

Die Modell-Läutetafel ist noch nicht ganz final gestaltet. An dieser Stelle trotzdem ein großes Dankeschön an Volker Gerisch, welcher seine Herangehensweisen bei der Darstellung emaillierter Blechschilder umfangreich beschrieben hat.
Ferner fehlen hier dem Überweg noch die Warntafeln.

Robern 011 (Max Hensel)
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Hier ein Blick zum Bahnsteig. Im Vordergrund das hölzerne Weichengrenzzeichen. Dort, wo das Grüne unterbrochen ist, wird zukünftig das Stationsgebäude auf einem Ansatzstück platziert. Bis es soweit ist, dauert es aber noch eine Weile.

Robern 012 (Max Hensel)
Bild

Blick zur Laderampe. Auf den Rollwagen warten zwei ehemalige Preußen auf ihre Beladung.

Robern 013 (Max Hensel)
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Robern 014 (Max Hensel)
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In der Zwischenzeit habe ich auch die Warntafeln ergänzt. Die ersten Andreaskreuze wurden erst zum 01.10.1928 eingeführt und schrittweise aufgestellt. An dem kleinen Bahnübergang in Robern, mit schwachem Verkehr und mitten im Odenwald gelegen, dauerte es mit Sicherheit noch einige Zeit, bis auch hier Andreaskreuze standen. Deswegen habe ich mich für die Aufstellung des Urahns unseres heutigen VZ201 entschieden, die ab dem 01.04.1920 reichsweit gültigen Warnungstafeln. Sie sind aus Messing nach einer Vorlage von Ulf Groote geätzt, vielen Dank an dieser Stelle für die Unterstützung!

Robern 015 (Max Hensel)
Bild

Viele Grüße

Max
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