Messingfeinguss ?
-
- IG Spur II Mitglied
- Beiträge: 63
- Registriert: 16. Jul 2006, 12:24
- Wohnort: Oelsnitz
Messingfeinguss ?
Hallo !
Bei mir ist ein kleines Problem aufgetaucht . Ich hoffe es kann jemand etwas dazu sagen . Ich habe die Räder für meine " Gartenlaube " angefertigt . Da es 5 Stück geworden sind , hatte ich die Idee 1 Stück als Urmodell zu lassen . Als ich dann das erste Teil als Messingfeinguss in der Hand hatte musste ich feststellen , daß dieses Teil kleiner geworden ist . Ist das normal oder wurde etwas falsch gemacht.
Viele Grüsse aus Oelsnitz
Jörg
Bei mir ist ein kleines Problem aufgetaucht . Ich hoffe es kann jemand etwas dazu sagen . Ich habe die Räder für meine " Gartenlaube " angefertigt . Da es 5 Stück geworden sind , hatte ich die Idee 1 Stück als Urmodell zu lassen . Als ich dann das erste Teil als Messingfeinguss in der Hand hatte musste ich feststellen , daß dieses Teil kleiner geworden ist . Ist das normal oder wurde etwas falsch gemacht.
Viele Grüsse aus Oelsnitz
Jörg
-
- IG Spur II Mitglied
- Beiträge: 106
- Registriert: 24. Mär 2003, 17:09
- Wohnort: Uetersen
Re: Messingfeinguss ?
Hallo Jörg,
das ist völlig normal. Das Gussmaterial ist ja heiss wenn es in die Form gegossen wird, und schrumpft dann beim abkühlen. Bei Urmodellen ist daher das Schrumpfmass zu berücksichtigen.
Gruß
Thomas
das ist völlig normal. Das Gussmaterial ist ja heiss wenn es in die Form gegossen wird, und schrumpft dann beim abkühlen. Bei Urmodellen ist daher das Schrumpfmass zu berücksichtigen.
Gruß
Thomas
Der Weg ist das Ziel.
Mögen die Geise nie enden.
Mögen die Geise nie enden.
-
- IG Spur II Mitglied
- Beiträge: 13
- Registriert: 21. Jan 2007, 23:23
- Wohnort: Worms
- Kontaktdaten:
Re: Messingfeinguss ?
Hallo Jörg,
Also zuerst, das ist normal. Der Erstarrungspunkt von Metall ist weit oberhalb der Raumtemperatur. Da sich aber (fast) jedes Material beim Abkühlen zusammenzieht (und beim Erwärmen ausdehnt), tut das auch dein Gussteil.
Es erstarrt irgendwo oberhalb 850°C und schrumpft dann beim weiteren Abkühlen auf Raumtemperatur.
Und das zweite Ja:
Der Fehler liegt hier beim Urmodell-Bauer. wenn du von einem Urmodell abformst, dann musst du eben diese Schrumpfung bereits beim Urmodell berücksichtigen und entsprechend das Modell mit "mehr Fleisch" - aber im gleichen Maßstab - bauen. Sinngemäß gilt natürlich beimFormenbau, dass du die Form ein wenig "voluminöser" machen musst.
Wieviel Schrumpfung du vorsehen musst, ist absolu Legierungs abhängig und sollte in der Gießerei erfragt werden - ACHTUNG, Messing ist hier beim besten Willen nicht gleich Messing!
Gruß
Ralf
Ja und ja.Jörg Perl hat geschrieben:Als ich dann das erste Teil als Messingfeinguss in der Hand hatte musste ich feststellen , daß dieses Teil kleiner geworden ist . Ist das
normal oder wurde etwas falsch gemacht.
Also zuerst, das ist normal. Der Erstarrungspunkt von Metall ist weit oberhalb der Raumtemperatur. Da sich aber (fast) jedes Material beim Abkühlen zusammenzieht (und beim Erwärmen ausdehnt), tut das auch dein Gussteil.
Es erstarrt irgendwo oberhalb 850°C und schrumpft dann beim weiteren Abkühlen auf Raumtemperatur.
Und das zweite Ja:
Der Fehler liegt hier beim Urmodell-Bauer. wenn du von einem Urmodell abformst, dann musst du eben diese Schrumpfung bereits beim Urmodell berücksichtigen und entsprechend das Modell mit "mehr Fleisch" - aber im gleichen Maßstab - bauen. Sinngemäß gilt natürlich beimFormenbau, dass du die Form ein wenig "voluminöser" machen musst.
Wieviel Schrumpfung du vorsehen musst, ist absolu Legierungs abhängig und sollte in der Gießerei erfragt werden - ACHTUNG, Messing ist hier beim besten Willen nicht gleich Messing!
Gruß
Ralf
@ feldbahn.de
Narrow minded and proud of it.
Narrow minded and proud of it.
-
- IG Spur II Mitglied
- Beiträge: 1786
- Registriert: 1. Jun 2003, 10:42
- Wohnort: Sonsbeck
Re: Messingfeinguss ?
Hallo Jörg,
mein Giesser braucht für eine warm vulkanisierte Form rund 3,5% Schwund, ein Dentallabor formt kalt ab und braucht keinen Schwund ( gilt aber nur fürs Edelstahlgiessen, da sind Gummi und Gips auf ein ander abgestimmt). Kaltabformen lohnt in meinen Augen nur bei Kunststoff Urmodellen.
Gruß und Hp1
Wolfgang
mein Giesser braucht für eine warm vulkanisierte Form rund 3,5% Schwund, ein Dentallabor formt kalt ab und braucht keinen Schwund ( gilt aber nur fürs Edelstahlgiessen, da sind Gummi und Gips auf ein ander abgestimmt). Kaltabformen lohnt in meinen Augen nur bei Kunststoff Urmodellen.
Gruß und Hp1
Wolfgang
- Alfred Käsemann
- IG Spur II Mitglied
- Beiträge: 758
- Registriert: 24. Mär 2003, 14:28
- Wohnort: Baden-Württemberg
Re: Messingfeinguss ?
Hallo Wolfgang,
wenn ich Dich richtig verstehe, meinst du Messing hat einen Schwund von ca. 3,5% bei einer vulkanisierten Form und Edelstahl bei Kaltabformung keinen Schwund?
Gruß Alfred
wenn ich Dich richtig verstehe, meinst du Messing hat einen Schwund von ca. 3,5% bei einer vulkanisierten Form und Edelstahl bei Kaltabformung keinen Schwund?
Gruß Alfred
-
- IG Spur II Mitglied
- Beiträge: 13
- Registriert: 21. Jan 2007, 23:23
- Wohnort: Worms
- Kontaktdaten:
Re: Messingfeinguss ?
Hallo Alfred,
Metall schrumpft beim Guss IMMER
... aber eventuell beziehen sich die 3,5% auf die ZUSÄTZLICHE Schrumpfung der Form.
Diese zusätzliche Schrumpfung tritt auch bei kalt vulkanisierenden Formmassen auf. Unter Umständen lassen sich aber bei den Dental-Systemen die Form-Schrumpfung (= Guss-Volumen wird größer) mit der Metall-Schrumpfung (= Füllung im Gussvolumen wird kleiner) so verrechnen, dass sie zu Null aufgehen. Damit sind dann Gummi und Legierung so aufeinander abgestimmt, dass das Gipsmodell aus der (Zahn-)Abformung unverändert verwendet werden kann.
Wichtig ist dabei, dass dieses System nur und ausschließlich in der Kombination der dafür vorgesehenen Komponenten funktioniert ... selbst ein minimales Abweichen bei der Legierung führt zu Maß-Abweichungen des Abgusses.
Gruß
Ralf
Das hast du sicher falsch verstanden.Alfred Käsemann hat geschrieben:wenn ich Dich richtig verstehe, meinst du Messing hat einen Schwund von ca. 3,5% bei einer vulkanisierten Form und Edelstahl bei Kaltabformung keinen Schwund?
Allerdings muss ich gestehen, dass ich Wolfgang da auch nicht ganz verstehe.Wolfgang Rabsahl hat geschrieben:mein Giesser braucht für eine warm vulkanisierte Form rund 3,5% Schwund, ein Dentallabor formt kalt ab und braucht keinen Schwund ( gilt aber nur fürs Edelstahlgiessen, da sind Gummi und Gips auf ein ander abgestimmt). Kaltabformen lohnt in meinen Augen nur bei Kunststoff Urmodellen.
Metall schrumpft beim Guss IMMER
... aber eventuell beziehen sich die 3,5% auf die ZUSÄTZLICHE Schrumpfung der Form.
Diese zusätzliche Schrumpfung tritt auch bei kalt vulkanisierenden Formmassen auf. Unter Umständen lassen sich aber bei den Dental-Systemen die Form-Schrumpfung (= Guss-Volumen wird größer) mit der Metall-Schrumpfung (= Füllung im Gussvolumen wird kleiner) so verrechnen, dass sie zu Null aufgehen. Damit sind dann Gummi und Legierung so aufeinander abgestimmt, dass das Gipsmodell aus der (Zahn-)Abformung unverändert verwendet werden kann.
Wichtig ist dabei, dass dieses System nur und ausschließlich in der Kombination der dafür vorgesehenen Komponenten funktioniert ... selbst ein minimales Abweichen bei der Legierung führt zu Maß-Abweichungen des Abgusses.
Gruß
Ralf
@ feldbahn.de
Narrow minded and proud of it.
Narrow minded and proud of it.
-
- IG Spur II Mitglied
- Beiträge: 1786
- Registriert: 1. Jun 2003, 10:42
- Wohnort: Sonsbeck
Re: Messingfeinguss ?
Hallo Ralf und Alfred,
so wie es Ralf beschrieben hat war es von mir gemeint: man kann mit genau auf einander abgestimmten Komponenten ohne Schwund gießen. Ansonsten hat jedes Metall wärmebedingte Volumenänderungen. Ein Freund von mir ist Zahnarzt, er gießt in seinem Labor selber in Edelstahl, eine zugegebener maßen sehr teure Lösung die für den Modellbau ( zumindestens nicht für mich) nicht in Frage kommt.
Gruß und Hp1
Wolfgang
so wie es Ralf beschrieben hat war es von mir gemeint: man kann mit genau auf einander abgestimmten Komponenten ohne Schwund gießen. Ansonsten hat jedes Metall wärmebedingte Volumenänderungen. Ein Freund von mir ist Zahnarzt, er gießt in seinem Labor selber in Edelstahl, eine zugegebener maßen sehr teure Lösung die für den Modellbau ( zumindestens nicht für mich) nicht in Frage kommt.
Gruß und Hp1
Wolfgang
- Berthold Matth. (A)
- Redaktion Mitteilungen
- Beiträge: 371
- Registriert: 2. Dez 2003, 08:29
- Wohnort: Mühltal
Re: Messingfeinguss ?
Hallo Wolfgang,
vielleicht läßt sich da ja was mit einer Zahnersatz-Zusatzversicherung
bei der Krankenkasse machen.
Man könnte sich dann ja z.B. Backenzähne in Pufferform gießen lassen.
Mit schwundfreien Grüßen
Berthold
vielleicht läßt sich da ja was mit einer Zahnersatz-Zusatzversicherung
bei der Krankenkasse machen.
Man könnte sich dann ja z.B. Backenzähne in Pufferform gießen lassen.
Mit schwundfreien Grüßen
Berthold
Feldbahn-Bücher, -Module und -Modelle
-
- IG Spur II Mitglied
- Beiträge: 13
- Registriert: 21. Jan 2007, 23:23
- Wohnort: Worms
- Kontaktdaten:
Re: Messingfeinguss ?
Moin,
Ralf
Mit oder ohne FederungBerthold Matthäus hat geschrieben:Man könnte sich dann ja z.B. Backenzähne in Pufferform gießen lassen.
Ralf
@ feldbahn.de
Narrow minded and proud of it.
Narrow minded and proud of it.
- Torsten Schoening
- Beirat Technik /Standards /Site Admin
- Beiträge: 3055
- Registriert: 19. Mär 2003, 13:44
- Wohnort: Dresden
- Kontaktdaten:
Re: Messingfeinguss ?
Hallo Zusammen,
um noch einmal zum Gußverfahren zurückzukommen.
Messingfeinguss ist zu 98% ein Wachsausschmelzverfahren/Schleuderguss.
Das Urmodell wird zunächst in einem Kautschuk eingeformt.--> Schritt 1
In diese wird später das heiße Wachs gefüllt. --> Schritt 2
Die Wachslinge werden zu einem Baum zusammengebaut und ansschließend in eine Keramikflüssigkeit getaucht und getrocknet. Letzterer Vorgang wird so oft wiederholt bis eine zylinderähnlich Form erreicht ist.
Diese Form wird gebrannt und dabei tritt das Wachs wieder aus.--> Schritt 3
Im Schleudergussverfahren oder unter Vakuum wird danach das Messing ein die Form gefüllt.--> Schritt 4
Bei jedem Schritt tritt Schwund auf
Am besten vor dem Urmodellbau den möglichen Gießer nach dem Schwundmaß fragen. Jeder Gießer hat einen anderen
Gruß
Torsten
um noch einmal zum Gußverfahren zurückzukommen.
Messingfeinguss ist zu 98% ein Wachsausschmelzverfahren/Schleuderguss.
Das Urmodell wird zunächst in einem Kautschuk eingeformt.--> Schritt 1
In diese wird später das heiße Wachs gefüllt. --> Schritt 2
Die Wachslinge werden zu einem Baum zusammengebaut und ansschließend in eine Keramikflüssigkeit getaucht und getrocknet. Letzterer Vorgang wird so oft wiederholt bis eine zylinderähnlich Form erreicht ist.
Diese Form wird gebrannt und dabei tritt das Wachs wieder aus.--> Schritt 3
Im Schleudergussverfahren oder unter Vakuum wird danach das Messing ein die Form gefüllt.--> Schritt 4
Bei jedem Schritt tritt Schwund auf
Am besten vor dem Urmodellbau den möglichen Gießer nach dem Schwundmaß fragen. Jeder Gießer hat einen anderen
Gruß
Torsten
Modellbau aus Leidenschaft