diesen Beitrag möchte ich dazu nutzen vom Umbau eines gedeckten Regelspurwagens von Frey zu berichten. Ich freue mich natürlich über netten Austausch und/oder Verbesserungsvorschlägen.
Nachdem aufwendigen Bau eine Pwg Pr 14 von Torsten Schoening war mir danach, ein Wagenprojekt durchzuführen, welcher es nicht erfordert, den Wagenkasten in irgendeiner Form von Grund auf bauen oder zusammen löten zu müssen. Da mein Fuhrpark aktuell keinen einzigen gedeckten Regelspurwagen beinhaltet, fiel die Wahl auf den gedeckten Regelspurwagen von Frey. Es ist aus meiner Sicht der einzig gedeckte fertige Kunststoff Aufbau, welcher eigentlich vollständig zufriedenstellend ist. Bei dem Wagen handelt es sich um einen sächsichen G3 nach Blatt lfd. Nr. 316 (https://der-letzte-sachse.de/fahrzeuge/ ... index.html). Eingereiht soll dieser in Epoche II unter der Direktion der DRG als Stettin im eigenen Fuhrpark.
Stettin_Projektvorstellung_01 (Jason Neugebauer)

So ergab sich mir Herbst dieses Jahres die Gelegenheit, einen Stettin mit Bremserhaus erwerben zu können. Schon vor diesem Erwerb war für mich klar, das ich die Achslagerhalter der Verbandsbauart gegen Fachwerk Achslager austauschen wollen würde sowie die Federung gegen Blattfedern von Torsten Schoening ersetzen wollen würde. Nicht jeder Gedeckte ermöglicht es einem, Fachwerk Achslagerhalter darstellen zu können.
Leider entpuppte sich bei der Demontage der angeklebten Achshalter von Frey der Kleber als zuversichtlicher als der Rahmen selbst. Mit nun raus gebrochenen Rahmenstücken, einer von Frey falsch rein geklebte Bodenplatte (Versteifungen von Rahmen zu den Wagenkasten-Profilen endeten im Nichts) und der Tatsache, dass ich die Querprofile sowieso sorgfältig entfernen wollte, entschloss ich mich dazu, den gesamten Rahmen abzuhobeln.
Stettin_Projektvorstellung_02 (Jason Neugebauer)

Stettin_Projektvorstellung_03 (Jason Neugebauer)

In Bild 4 wird auch noch einmal deutlich, dass die Verstrebungen eine ganze "Einheit" daneben saßen. Von Wagen im Freundeskreis weiß ich jedoch, dass Herr Frey das sehr wohl auch richtig hinbekommt. Wahrscheinlich ist der Wagen, den ich in die Finger bekommen hab, schlicht ein Montagsstück
Stettin_Projektvorstellung_04 (Jason Neugebauer)

Wenn jedoch nun der gesamte Rahmen weg ist, reizt es natürlich umso mehr herausfinden zu wollen, wie der originale Rahmen aufgebaut war. Damit lag das Projekt erst einmal auf Eis, da ich schlicht keine Zeichnungen, gar Detailbilder finden konnte.
An der Stelle möchte ich mich somit ganz herzlich bei Max Hensel bedanken, der sich für mich umhörte und eine Menge hochwertiger Detailaufnahmen des abgestellten Wracks des auf der Website oben verlinkten Wagens zur Verfügung stellen konnte. Zeitlich schon fast als Weihnachtsgeschenk
Die Aufnahmen ließen mich zuerst staunen: Ich ging nicht davon aus, dass dieser Wagen einen Mischrahmen besaß. Tatsächlich ist nachweisbar, dass die Längsträger innerhalb des Rahmens durch Holzbalken realisiert wurden. An so einer Stelle wünscht man sich natürlich, dass man die Bilder vielleicht doch nicht bekommen hätte, aber nun wäre es zu schade, so einen interessanten Rahmen nicht nachzubilden.
Zur Veranschaulichung habe ich eine Skizze erstellt:
Die orangen Profile stellen die Holzbalken dar, der gelbe Bereich zur Orientierung das Bremserhaus.
Stettin_Projektvorstellung_05_Rahmenskizze (Jason Neugebauer)

Nach mehrfachem Abgleich der Aufnahmen mit dem Modell konnte des Weiteren festgestellt werden, dass die Bodenplatte
2 mm des Rahmens wegnimmt. Die Rahmenhöhe ist an Pufferbohlen sowie den Längsträgern stets 12 mm hoch. Dabei wird am Wagenkasten bereits seitlich ein L-Profil dargestellt, was eigentlich nicht in der Bodenplatte, sondern im Höhenabschnitt des Rahmens wiederzufinden sein müsste. Orange eingezeichnet, bleiben im Folgebild somit 10 mm übrig. Knifflig wird es bei der Pufferbohle. Auch hier hat Frey solch ein kleines Profil dargestellt, welches am Vorbild jedoch nicht vorhanden ist, da hier die Pufferbohle durchgehend sichtlich ist, im Bild rot bemaßt.
Die Maße wurden über den Dreisatz abgeglichen, auch die Höhe des Wagenkastens passt ab der roten Linie bis zum Dach besser zum Original.
Stettin_Projektvorstellung_06 (Jason Neugebauer)

Erfreulicherweise bietet das die Möglichkeit, Messing U-Profile in den Abmaßen 10 x 4 mm verwenden zu können. Aktuell konnte ich im Internet nämlich kein 12 x 4 mm Profil finden.
Übrig bleibt somit die andere Seite:
Hier herrscht die Problematik, dass unter dem Wagenkasten Längsträger in 12 mm Höhe hervorkommen müssten. Allerdings ist auch hier solch ein kleines Profil am Wagenkasten dargestellt, welches im Folgebild rot eingegrenzt wurde. Tatsächlich gibt es hier am Vorbild ein L-Profil, welches jedoch auf dem Rahmen sitzt, sprich 2 mm höher (im Bild grün eingegrenzt).
Stettin_Projektvorstellung_07 (Jason Neugebauer)

Da der Wahn auch irgendwann ein Ende haben sollte
Besonders hier gerne auch Vorschläge
Stettin_Projektvorstellung_08 (Jason Neugebauer)

Zum Abschluss noch etwas zu den U-Profilen am Wagenkasten:
Diese sollen kurz vor Fertigstellung bearbeitet werden, um die Profile feiner darstellen zu können.
Stettin_Projektvorstellung_09 (Jason Neugebauer)

Bei denjenigen, die bis hier gelesen haben möchte ich mich ganz herzlich für das Interesse bedanken und wünsche denen, die es zwischen den Tagen gelesen haben einen guten Rutsch ins Jahr 2026
Jason Neugebauer